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Film & Videobearbeitung
Einleitung
Wer sich entschieden hat, selbst ein Video zu produzieren, ist hier richtig. Nachdem der Begriff „Video“ jedoch sehr facettenreich ist und im weiteren Sinne einfach nur ein bewegtes Bild bezeichnet, soll der folgende Artikel Ihnen zunächst einen groben Überblick über das weite Feld der Videoproduktion verschaffen. Dabei werden sicher nicht alle für die Umsetzung ihres Vorhabens relevanten Aspekte abgedeckt, sodass es sich in jedem Fall empfiehlt, verbleibende Lücken durch eine eigenständige Recherche zu schließen.
Schritt für Schritt
Die Gesamtheit des Films oder Videos ist sehr vielfältig und auch über die Anwendung von Regeln herrscht nicht wirklich Einigkeit. Was von den Einen als zentrales Fundament filmischen Schaffens gesehen wird, sehen Andere als totales No-Go an. Vor allem der künstlerische Film versucht immer wieder, etablierte Sehgewohnheiten zu hinterfragen und offenzulegen.
Trotz des steten Wandels gibt es aber einige Grundsätze, die Ihnen dabei helfen können gewisse Strukturen zu etablieren. Diese sollten Sie sich bewusst machen, um sie anschließend Ihren Vorstellungen entsprechend anzupassen: „First know the rules. Then break them“.
Jede professionelle Film- oder Videoproduktion besteht aus drei Schritten: Vorproduktion, Produktion und Postproduktion. Diese bauen unweigerlich aufeinander auf und bedingen sich gegenseitig, sodass grundsätzlich kein Schritt weggelassen werden kann.
Vorproduktion
Der erste Schritt, die Vorproduktion, umfasst die Gesamtheit aller die Planung des Projekts betreffenden Elemente. Eine sorgfältig erarbeitete Vorproduktion verschafft Ihnen einerseits einen möglichst präzisen Überblick über Umfang und Inhalt des Vorhabens und ermöglicht Ihnen andererseits eine erste Einschätzung der benötigten Ressourcen wie Technik, Zeit und Geld.
1.1 Inhalt & Form
Wichtige Fragen für die Planung von Inhalt und Form des Projekts sind insbesondere:
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Was will ich mit meinem Film vermitteln? Durch welche Form lässt sich der Inhalt am besten vermitteln?
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Welche Art von Film/Video will ich produzieren? (Animation, Reportage, Dokumentarfilm, …)
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Welche Ressourcen habe ich zur Verfügung? Ist mein Vorhaben mit den verfügbaren Ressourcen umsetzbar?
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Benötige ich die Mitwirkung von Schauspieler*innen? Wie viele Akteur*innen umfasst mein Cast?
1.1.1 Exposé
Ein sehr geeignetes Mittel um wichtige Elemente wie Ziele und Mittel zur Umsetzung festzulegen, ist - ähnlich der Gliederung einer Klausur - ein Exposé. Dieses muss gar nicht lang sein, meist reichen ein paar Sätze oder ein Zweizeiler vollkommen aus, um das wirklich Wesentliche festzuhalten. Durch das Reduzieren auf dieses kleinstmögliche Maß wird einem selbst das Projekt und der wirkliche Bedarf oft erst richtig bewusst und die Realisierung zugleich greifbarer. Letztlich geht es also darum, Ihr Vorhaben zu verschriftlichen und dadurch greifbar zu machen. Ein Exposé könnte beispielsweise folgendermaßen aussehen:
“Um das Thema XY möglichst anschaulich zu vermitteln, möchte ich in einer fünfminütigen Sequenz typische Konstellationen [Inhalt] nachstellen. Die Szenen des Films sollen dabei vor allem die potentiellen Konflikte bei [Inhalt] verdeutlichen.“
Tipp: Legen Sie unbedingt schon vorab die geplante Länge des fertigen Films oder Videos fest. Das bindet Sie bei der Planung der benötigten Einstellungen und dient Ihnen zugleich als Richtschnur für die Erzählweise. Eine Botschaft in fünf Minuten zu vermitteln erfordert eine ganz andere Dynamik als dieselbe Botschaft in Spielfilmlänge darzustellen.
1.1.2 Drehbuch
Nachdem der grobe Rahmen des Vorhabens klar ist, gilt es ein Drehbuch zu erstellen, das ein möglichst anschauliches Bild der geplanten Sequenzen vermittelt. Das heißt, dass Sie - ähnlich wie in einem Theaterstück - die Handlung niederschreiben und detailliert umschreiben ("Regieanweisungen"). Bei gesprochenen Passagen, kann dies auch in Dialogform geschehen. Wichtig ist vor allem, dass Sie möglichst umfassend erklären, wie der gesamte Kontext gestaltet ist und wie sich das Geschehen generell aufbaut.
Merke: Das Drehbuch ist die textliche Grundlage eines Films, das Handlung und Dialoge Szene für Szene oder auch Einstellung für Einstellung darstellt. Dabei werden grundsätzlich alle sicht- und hörbaren Elemente der Handlung miteinbezogen.
1.1.3 Storyboard
Das Storyboard ist ein optionaler Schritt und ein Mittel, um etwa Kameraeinstellungen vorab zu planen. Dafür werden kommentierte Skizzen angefertigt, die wesentliche Bildinhalte und Kamerabewegungen visualisieren sollen. Vor allem bei großen Produktionen mit mehreren Beteiligten und teilweise enormen Produktionskosten ist ein Storyboard beinahe unverzichtbar. Ein bloßes Ausprobieren einer Einstellung ist dort meist nicht mehr möglich, weil es mit zu hohen Kosten verbunden wäre.
Ein Storyboard kann auch ein probates Mittel sein, um einen Ausblick auf die Dramaturgie zu geben. Außerdem lässt sich damit die Schnittfolge ziemlich genau festlegen, was wiederum die Arbeit in der Postproduktion erleichtert.
1.2 Logistik & Dreh
Die Wichtigkeit einer gründlichen Planung muss gerade in Bezug auf die Vorbereitung der Logistik und der Drehtage betont werden. Auch und gerade wenn bei einem Dreh am Ende oft nicht immer alles nach Plan läuft und hin und wieder auch improvisiert werden muss, weil zum Beispiel Einstellungen länger als geplant dauern, Absprachen nicht eingehalten werden oder die Technik versagt, schont eine gute Struktur Zeit und Nerven des gesamten Teams.
1.2.1 Wichtige Fragen
Bei der Erstellung der logistischen Planung bedarf es vor allem der Fähigkeit, das gesamte Vorhaben vorab ungefähr überblicken zu können. Die ersten Anhaltspunkte dafür hat man meist schon durch die Erstellung von Drehbuch, Exposé und Storyboard geschaffen.
Um nichts Wichtiges zu übersehen, sollten Sie sich vor allem folgende Fragen stellen:
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Wo drehe ich? Muss ich mich um (Dreh)Genehmigungen kümmern?
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Wie viele Einstellungen, respektive Drehtage benötige ich?
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Wie viele Einstellungen schafft man realistischerweise an einem Tag?
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Gibt es besondere Terminierungen, die sich nicht verschieben lassen? (bspw. "Entzündung des olympischen Feuers")
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Welche Technik benötige ich? Gibt es besondere Einstellungen, die andere Technik erfordert?
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Brauche ich ein Team? Wenn ja, wie viele Personen und wie sind die Aufgaben zu verteilen?
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Habe ich ein Set? Brauche ich Requisite, Kostüme, Maske etc.?
Die Antworten auf alle diese Fragen können dann in die Erstellung einer Disposition einfließen.
1.2.2 Disposition
Bei der Disposition oder auch „Dispo“ genannt, handelt es sich um eine Anleitung für jede an der Produktion oder am Set beteiligte Person. Normalerweise existiert für jeden Drehtag eine eigene Disposition, auf der die einzelnen Einstellungen in der zeitlichen Abfolge des Drehens gelistet sind. Die Szenen werden meist nicht chronologisch (also wie sie im späteren Film zu sehen sind) gefilmt, sondern in der Reihenfolge, in der sie arbeitstechnisch am effizientesten umzusetzen sind. So kann ein ständiges Umbauen des Sets verhindert werden und lediglich Kamera, Ton und hin und wieder auch das Licht müssen zwischen einzelnen Szenen neu gesetzt werden.
Besondere Aufnahmen, die ein Happening oder ein anderes zeitgebundenes Ereignis erfassen sollen, können natürlich nicht anders terminiert werden. Deshalb wird der Drehtag um dieses Ereignis herum konstruiert. Neben der Information zu den am besagten Tag aufzunehmende Einstellungen sind auf der Disposition außerdem wesentliche Aspekte der Szene vermerkt, um ein möglichst konzentriertes und fokussiertes Arbeiten aller Beteiligten zu fördern.
Auch hier gilt:
Die Disposition ist vor allem bei größeren Produktionen ein fast unverzichtbares Organisationswerkzeug, das nicht nur Absprachen erleichtert, sondern auch Zwischenziele festlegt und so die Planung präzisiert. Zwar bedarf es bei kleineren Vorhaben, die auch alleine bewerkstelligt werden können, nicht derselben Detailgenauigkeit. Eine gut strukturierte Disposition hat sich aber auch dort bewährt, da so etwa dem Vergessen wichtiger Einstellungen vorgebeugt werden kann. Eine gewisse Spontanität sollte man sich aber trotzdem noch bewahren, um zum Beispiel auch eigentlich nicht geplante Bilder zu produzieren, die einem unter den Nägeln brennen. Oft sind es genau diese „on the fly“ entstandenen Bilder, die einem Film später die nötige Würze verleihen.
2. Produktion
Der zweite Schritt, die Produktion, meint die eigentlichen Dreharbeiten, also das tatsächliche „Produzieren“ bzw. Erstellen von Bildern. Das Resultat der Produktion, das dann im Rahmen der Postproduktion weiterverarbeitet wird, ist das sogenannte „Rohmaterial“.
2.1 Planung eines Drehtags
Sobald alle Schauspieler*innen organisiert, Drehtage und -orte festgelegt und die nötige Ausrüstung beschafft wurde, kann der eigentliche Dreh beginnen. Auch beim Ablauf eines Drehtags sollten ebenfalls ein paar Dinge beachtet werden, um das Stresslevel niedrig zu halten und den Ablauf zu professionalisieren.
Ein Drehtag sollte vor allem sinnvoll portioniert und "schaffbar" sein. Dazu muss realistisch abgeschätzt werden, wie viel Zeit für den Dreh sowie den Auf- und Abbau einer Einstellung benötigt wird. Diese Fähigkeit erlangt man naturgemäß vor allem durch Erfahrung.
Anfänger sollten sich bei der Planung der Dauer einer Einstellung insbesondere folgende Fragen stellen:
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Kamera: Muss auf eine andere Kameraeinstellung umgebaut werden? Die Wahl des Bildausschnitts und das Vornehmen der nötigen Einstellungen in der Kamera sollte gewissenhaft geschehen. Diese Parameter lassen sich nachträglich so gut wie gar nicht mehr ändern. Für aufwändigere Einstellungen, die bspw. eine Kamerafahrt beinhalten, kann der Umbau einiges an Zeit beanspruchen.
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Audio: Wie viele Personen sollen in der Einstellung sprechen? Braucht jede ein Mikro? Brauche ich von der Situation eine Atmo?
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Licht: Muss nach der vorherigen Einstellung neu ausgeleuchtet werden?
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Beteiligte: Beinhaltet die Einstellung Personen und handeln diese nach einem Drehbuch? Je nach Anzahl der Personen, Länge des Texts etc. steigt die Fehleranfälligkeit und somit auch die Dauer des Drehs.
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Maske/Kostüm: Während Maske und Kostüm gewechselt werden, können Schnittbilder gedreht werden, um die Zeit gut zu nutzen.
Natürlich können jederzeit unvorhergesehene Zwischenfälle passieren oder Faktoren, wie etwa die Lichtsituation vor Ort, nicht so sein, wie man sich das wünschen würde oder erwartet hat. Auch für diese Fälle können Vorkehrungen getroffen werden, indem man etwa dunkle Tücher oder schwarzen Molton zur Abdunkelung mitbringt. Zudem empfiehlt es sich, allen Beteiligten spätestens am Vorabend eines Drehtages die Disposition zukommen zu lassen, damit sich jeder darauf einstellen kann, welche Einstellungen gedreht werden und eventuell aufkommende Fragen oder Probleme vorab geklärt bzw. gelöst werden können.
2.2 Ablauf eines Drehtags
2.2.1 Beginn des Drehtags
Jeder Drehtag beginnt mit dem Aufbau des Sets und finalen Absprachen mit den einzelnen Beteiligten. Je nach Menge der geplanten Einstellungen sollte genügend Puffer vor Drehbeginn eingeplant werden, um den Aufbau für das Set des gesamten Tages stressfrei bewältigen zu können. Sollte dann noch Zeit übrig sein, kann man zur Sicherheit nochmal die Tagesplanung durchgehen, um eventuelle Versäumnisse auszuschließen oder etwaige Problemstellungen schon im Voraus zu erkennen.
2.1.2 Während des Drehs
Sobald der Aufbau für die erste Einstellung abgeschlossen ist, kann der Dreh beginnen. Während des Drehs sollte man Störgeräusche vermeiden. Das heißt, sobald die Kamera läuft, spricht außer den Schauspieler*innen niemand mehr. Handys stellt man am besten auf lautlos (oder zur Vermeidung von Interferenzen in den Flugmodus). Der Kameramann oder die Kamerafrau teilen deutlich hörbar mit, sobald die Kamera läuft. Auch alle anderen Beteiligten sollten sich über den ihnen zugeteilten Aufgabenbereich im Klaren sein und diesen stets im Blick behalten. So sollte beispielsweise zwischen den Takes stets überprüft werden, ob der richtige Ton ankommt, ob richtig ausgeleuchtet ist oder Scheinwerfer im Bild zu sehen sind und ob die Maske noch stimmt. Dies ist besonders wichtig, da bspw. Schweiß die Maske zerlaufen lässt und die Schweißperlen dann das Licht reflektieren und so helle Flecken im Gesicht bilden.
Die Regie führende Person trägt grundsätzlich die Verantwortung für den Dreh, bei ihr laufen alle Stränge zusammen. Sie ist vor allem dafür zuständig, die Statusmeldungen der Mitarbeitenden abzufragen und auf Grund dieser Informationslage die Entscheidungen zur Weiterarbeit zu treffen. Da dies eine sehr vielseitige Aufgabe ist, gibt es meistens noch eine ihr direkt unterstellte Regieassistenz.
2.1.3 Ende des Drehtags
Das Wichtigste am Ende eines Drehtags ist das Sichern des Rohmaterials. Vorsichtshalber kann dies auch schon in Etappen während des Drehtags geschehen. Dazu zieht man das Material auf den Computer, an dem es bearbeitet werden soll und zusätzlich auf eine Backup-Festplatte. Wichtig: das Material auf dieser Festplatte wird nicht verändert oder bearbeitet, um es im Bedarfsfall von dort wieder auf den Arbeitscomputer kopieren zu können. So kann man sicher gehen, dass das Rohmaterial für den Notfall immer noch verfügbar ist. Der Worst Case wäre es, einzelne Einstellungen nochmals nachdrehen und dafür alle Beteiligten wieder engagieren zu müssen.
3. Postproduktion
Der dritte Schritt, die Postproduktion, meint die Fertigstellung des Films aus der Verarbeitung des Rohmaterials. Dieses wird dabei geschnitten, bearbeitet, optimiert und ggf. auch um weiteres Material (wie z.B. CGI: „Computer Generated Imagery“) ergänzt. Die Postproduktion muss nicht zwangsläufig nach Beendigung der Dreharbeiten erfolgen, sie kann schon parallel mit dem Eintreffen des ersten Rohmaterial beginnen.
Die Postproduktion kann grob in die folgenden Bereiche unterteilt werden:
3.1 Sichten und Schneiden
3.1.1 Sichten
Beim Sichten wird das Rohmaterial auf dem Computer in einen Arbeitsordner gelegt und eine Projektdatei mit dem Schnittprogramm der Wahl erstellt. Nun wird das verfügbare Material in das Programm importiert und kann von dort aus gesichtet werden. Nachdem in der Regel eine Einstellung mehrmals gedreht wurde, um Reservematerial zur Verfügung zu haben, meint “Sichten” vor allem eine Vorauswahl aus allen produzierten Takes zu treffen. Dieser Schritt geht meist fließend in den sogenannten „Rohschnitt“ über.
3.1.2 Rohschnitt
Der Rohschnitt ist ein erster, meist eher ungenauer und vor allem schnell erarbeiteter Schnitt des gesamten Projekts. Wichtig hierbei ist die einzelnen Clips zum ersten Mal in die vorgesehene Reihenfolge zu bringen, um zu überprüfen, ob sich die Erzählung so vermitteln lässt, oder ob es zu Ungereimtheiten bzw. zu Verwirrung kommt. Weniger wichtig ist dabei, ob der Schnitt auf dem richtigen Frame liegt, oder bei Verschiebungen von Audiosamples, ob deren Position dann zu 100% stimmen. Diese eben genannten Schritte erfolgen dann im „Feinschnitt“. Das Motto beim Rohschnitt lautet also “quick and dirty” - lieber schnell als genau. Trotzdem muss man natürlich aufpassen, bei diesem Schritt nicht zu vorschnell auszusortieren, weshalb die Schnitte auch mal großzügig gewählt werden können.
3.1.3 Feinschnitt
Im Feinschnitt werden diejenigen Details nachgeholt, die im Rohschnitt bewusst ein wenig (zu) kurz kamen. Hierbei wird das Projekt Schnitt für Schnitt überarbeitet, um ihm den letzten Schliff zu verleihen. Ziel ist es also, dass es nach dem Feinschnitt keine überflüssigen oder fehlenden Frames, Kamerawackler oder sonstiges „schlechtes Material“ mehr im Projekt gibt. Auch die Audiospur sollte dann genauso liegen wie vorgesehen und auf die richtige Länge zugeschnitten sein.
Besondere Effekte für den Schnitt werden ebenfalls im Feinschnitt abgearbeitet. Die gängigsten sind dabei sicher die Auf- und die Abblende, dazu gibt es aber noch zahlreiche weitere Überblendungen, die jedoch allesamt sehr überlegt gewählt werden müssen. Wichtig dabei ist, dass ein Schnitt immer eine Aussage trifft. Ist man sich diesbezüglich nicht sicher, sollte man von experimentellen Überblendungen lieber Abstand nehmen. Auch die Art des Schnitts (wie zum Beispiel Match Cut, Jump Cut, L Cut, J Cut) trägt maßgeblich zur Erzählweise bei und muss meistens schon in der Vorproduktion geplant werden.
3.2 Ergänzen und Optimieren
3.2.1 Motion Graphic, Animation und CGI
Dieser Schritt erfolgt nicht zwingend nach dem Feinschnitt, sondern oft schon davor, da hier neue Bilder generiert werden, die im Schnitt mit eingeplant werden müssen. Motion Graphic, Animation und CGI (Computer Generated Imagery) meinen allesamt Verfahren um manuell Videomaterial anzufertigen, wobei eine Kamera nur bedingt oder gar nicht zum Einsatz kommt. Teil dieses Produktionsschritts ist auch das Aufbereiten von Bildmaterial. Das sogenannte Keying meint z.B. das Ersetzen des Greenscreens durch anderes Bildmaterial.
Nicht jedes Filmprojekt ist auf die Verwendung computergenerierter Bildern angewiesen, viele Filmemacher*innen entscheiden sich auch bewusst dagegen. Gerade zur Veranschaulichung informativer Inhalte bieten sie sich aber besonders an, weshalb sie vor allem in Dokumentationen oder Reportagen oft zu finden ist.
3.2.2 Sounddesign und Nachvertonung
Bei der Nachvertonung werden bestimmte Töne nochmals aufgenommen. Das beinhaltet bspw. das Tippen einer Tastatur, Abstellen der Kaffeetasse, usw. Diese markanten und für die Erzählung wichtigen Töne können oft nicht zufriedenstellend bei der Aufnahme mitgenommen werden, da ein auf solche Details zielender Audioaufbau zu komplex wäre. Außerdem kann so das Design dieser Klänge nochmals bewusst gelenkt werden. In der Regel reicht aber für den Amateurgebrauch der beim Dreh aufgenommene Sound.
Es gibt auch Websites mit kostenlosen Soundarchiven, wie zum Beispiel:
-
die YouTube Audio-Mediathek oder
3.2.3 Farbkorrektur und Colour Grading
Farbkorrektur und Colour Grading sind optionale Schritte, auf die in den allermeisten Fällen aber nicht verzichtet wird. Die Farbkorrektur meint das Entfernen als störend empfundener Farbstiche oder andere Farbfehler, die bei der Aufnahme entstanden sein können. Das Colour Grading ist das bewusste Steuern der Farbkanäle, um einen gewissen Look zu erzielen. Dafür werden unter anderem Kontrast, Helligkeit, Farbdynamik, Farbbalance uvm. gesteuert. Mitunter dieser Schritt ist es, der dem Film seinen eigentlichen charakteristischen Look gibt. Außerdem kann es auch als dramaturgisches Mittel eingesetzt werden (z.B. der „Mexiko Filter“ in der Serie Breaking Bad).
Damit ein richtig gutes Colour Grading gelingen kann, ist es wichtig, Bildmaterial mit hoher Datenrate, bzw. vielen Bildinformationen vorliegen zu haben. Eine Kamera, die im RAW-Format drehen kann ist dabei schon fast unerlässlich.
Bei den meisten Schnittprogrammen kann man inzwischen auch sogenannte LUTs für einheitliche Farblooks verwenden. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine Datei, in der Voreinstellungen zum Farb-Look gespeichert sind. Diese kann man sich selber erstellen oder auch aus dem Internet herunterladen und dann einfach anwenden.
3.2.4 Finale Tonmischung, Untertitel und Filmmusik
In diesem Schritt wird der Ton bearbeitet und "gepegelt", also im gesamten Projekt auf dasselbe Niveau gebracht. Dieser Schritt ist wichtig, damit es keine ungewollten Ton „Ausreißer“ gibt. Extrem leise oder laute Passagen sind für die Betrachter*innen sehr anstrengend. Auch mögliche Störgeräusche wie Rauschen, Rascheln oder Klopfen, die durch Berührungen des Mikrofons entstehen, können bei der finalen Tonmischung bis zu einem gewissen Grad noch entfernt werden. Wichtig ist hierbei jedoch, genau wie beim Bildmaterial, dass das Ausgangsmaterial in guter Qualität vorliegt, ansonsten lassen sich solche Elemente kaum mehr zufriedenstellend bereinigen. Außerdem setzt das auch umfassendere Kenntnis über Audiobearbeitung voraus und kann den absoluten Laien deshalb viel Zeit und Nerven kosten. Es ist daher besonders wichtig, Störquellen schon bei der Aufnahme auf das absolute Minimum zu reduzieren.
Falls Untertitel gewünscht sind, werden diese ebenfalls in diesem Schritt in das Projekt eingearbeitet.
Musik ist einer der wichtigsten Stimmungsträger und findet sich deshalb in fast jedem Film. Soweit Musik verwendet werden soll, wird sie auch in diesem Schritt eingefügt. Wichtig dabei ist, dass die Nutzungsrechte frühzeitig geklärt werden sollten und (je nach Adressatenkreis des fertigen Produkts) möglichst nur Material verwendet wird, für das man die nötigen Berechtigungen hat. Außerdem sollten die Künstlerinformationen unbedingt im Abspann des Films genannt werden!
Auf manchen Websites kann man Musik zum kreativen Ausprobieren herunterladen und so im eigenen Projekt erproben. Wenn es zu keiner Veröffentlichung kommen sollte, fallen grds. auch keine Kosten an, ggf. muss man sich aber zunächst einen Account erstellen.
Einige dieser Seiten sind z.B.:
3.4 Rendern
Beim Rendering wird der Film, der bisher nur als Projekt vorliegt, zu einer fertigen Datei gerechnet. Dabei werden das Format, die Auflösung, die Qualität und die Größe bestimmt. Je nach Länge des Films, Qualität des Ausgangsmaterials, Größe der Datei und Hardware des Schnittcomputers kann das einige Zeit in Anspruch nehmen. Für eine kleine Dateigröße und die Verbreitung im Internet eignet sich das ".mp4"-Format besser, für hochwertigere und verlustfreie Renderings sollte man jedoch mindestens ".mov" wählen.
Es empfiehlt sich auf jeden Fall, beide Varianten einmal rauszurechnen, um dann je nach Bedarf zwischen beiden wählen zu können.
Der Film
LICHT
Der wichtigste Part für jeden Film ist die Lichtsetzung. Sie bestimmt jede Szene, die Emotion und letztendlich einfach auch WAS man sieht oder auch nicht.
Die gängigste Beleuchtung für die Belichtung einer Person nennt sich 3-Punkt Beleuchtung. Sie wird in diesem Artikel und diesem Tutorial ausführlicher erklärt.


TON
"Guten Ton erkennt man nicht, aber schlechter Ton fällt sofort auf."
Für wichtige Tipps rund um den Ton, finden Sie hier einen Artikel, der Ihnen die Basics erklärt.
Eine eher rudimentäre Übersicht über die verschiedenen Mikrofonarten und deren Einsatzbereich finden Sie in diesem Artikel. Eine umfangreichere aber auch etwas unübersichtlichere Erklärung enthält diese Auflistung.
BILD
Kameras filmen mit unterschiedlichen Auflösungen, die bekanntesten sind sicher Full HD und 4k, was das bedeutet, finden Sie in diesem Artikel.
Um einen bestimmten Effekt zu erzeugen nutzen Filmemacher verschiedene Brennweiten. 35mm im Vollformat zum Beispiel entspricht ungefähr dem wie unsere Augen die Welt sehen. Weitwinkel, bieten sich an für enge Räume und Teleobjektive bieten einen konzentrierten Blick. Was das heißen soll, finden Sie hier.
Die wichtigste Regel beim Filmen setzt sich zusammen aus Bildrate, Verschlusszeit, Blendenöffnung und ISO, einfach erklärt in diesem Artikel.
Mit diesen Grundlagen können Sie eigentlich schon loslegen. Zum Filmen benötigen Sie nicht unbedingt eine professionelle Kamera, sondern können ggf. auch ihre Handykamera verwenden. Wie sie einen Film mit dem Handy drehen und nützliche Tipps dazu, finden Sie hier.

Videobearbeitung
1. Programme
Um ein Video zu schneiden und zu bearbeiten benötigt man spezielle Schnitt- und Bearbeitungsprogramme, wie z.B.:
Open Shot
Soweit Sie sich für diese Methode entscheiden, können Sie die Aufnahme recht einfach mittels des Freeware-Programms „Open Shot“ schneiden, bevor Sie diese hochladen.
Shotcut
https://neuemedien.adbk-muenchen.de/shotcut-videoschnitt-for-free/
https://youtu.be/bpDkYrWMjbw?list=PLqazFFzUAPc7tJwr4opBVx0-AIAAweDHh
iMovie
User eines Macbooks können Videos auch mit dem Quicktime Player oder der App iMovie kostenlos bearbeiten
Windows Video-Editor und ClipChamp
Das Pendant für PC-Nutzer sind der Windows Video-Editor oder die App Clipchamp
Premiere
Das professionelle Videoschnitt-Programm „Premiere“ ist in der Adobe Creative Cloud enthalten, für die wir im Parisbüro eine Lizenz erworben haben. Diese können Sie nach Vereinbarung gerne nutzen.
Davinci Resolve
Export
So exportieren Sie beispielsweise ein Video in Premiere Pro.